Berufung - unser Liebesbund mit Gott

Für jeden von uns hat Gott einen besonderen Plan. Dieser besondere Plan, den er mit dir hat, ist deine Berufung. Es lohnt sich, dass du dir darüber Gedanken machst, dass du versuchst, deine Berufung zu entdecken, denn sie führt dich zu einem erfüllten Leben.

Jede Berufung ist ein Liebesbund mit Gott. Ein Bund ist kein Vertrag, den man nach Belieben auflösen kann. Die für dich vorgesehene Berufung hat Gott nicht nur für dieses Leben, sondern auch für die Ewigkeit angelegt.

Ein Bund, den Gott mit den Menschen geschlossen hat, hört nie auf. Gott ist immer für uns da. So soll auch der Bund, den wir mit Gott schließen für immer sein, auch wenn dies manchmal heroisch ist.

Jesus Christus versichert uns im Matthäus-Evangelium: "Mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht" (Mt 11,30) und im Johannes-Evangelium sagt er: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." (Joh 10,10).

Je nach der von Gott geschenkten Berufung wird der Liebesbund mit ihm in erschiedenen Formen gelebt. Doch in jedem Bund ist Gott mit seiner Liebe gegenwärtig.

 

Ehe

Die häufigste Berufung ist die Berufung zur Ehe. In der Ehe ist Gott der Dritte im Bund. Das Ehepaar, das sich vor Gott und den Menschen aneinander bindet, wird im Sakrament der Ehe zu einem lebendigen Abbild der Liebe Christi zur Kirche, seiner Braut. Christliche Eheleute werden zum Zeichen für Gott selbst, der „nichts als überfließende Liebe ist“ (YC 260). Die Ehe von Mann und Frau vollendet sich in der Offenheit für die Kinder, die Gott ihnen schenken will, und im Dasein für andere (vgl. YC 271).

Der lateinische Kirchenschriftsteller Tertullian (160-ca. 220) erklärt uns die Schönheit der Ehe mit folgenden Worten: „Wie vermag ich das Glück jener Ehe zu schildern, die von der Kirche geeint [ist] ...? Welches Zweigespann: Zwei Gläubige mit einer Hoffnung, mit einem Verlangen, mit einer Lebensform, in einem Dienst“ (YC S. 148).

 

Priestertum

Das Priestertum empfangen Bischöfe und Priester durch die Ordination (Weihe). Der Bischof besitzt die volle priesterliche Gewalt. Die Weihe ermächtigt, als „Vertreter Christi, des Hauptes [...] zu handeln“ (KKK 1581).

Das Weihesakrament ist aber in drei Stufen gegliedert: Bischof – Priester – Diakon. In der Diakonenweihe wird der Kandidat zu einem eigenen Dienst innerhalb des Weihesakramentes bestellt. Die Diakone unterstützen nach Maßgabe des Bischofs die Priester bei ihren Aufgaben. Das Sakrament der Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe kann gültig nur getauften Männern gespendet werden (vgl. YC 255; KKK 1577).

Wer aber ist der Priester? Der hl. Gregor von Nazianz (um 329/330-390) beschreibt ihn so: Er ist „der Verteidiger der Wahrheit; er tritt an die Seite der Engel, lobsingt mit den Erzengeln, läßt die Opfer zum himmlischen Altar emporsteigen, nimmt am Priestertum Christi teil, erneuert die Schöpfung, stellt [in ihr] das Bild [Gottes] wieder her, schafft sie neu für die himmlische Welt und, was das Erhabenste ist, wird vergöttlicht und soll vergöttlichen“ (KKK 1589).

 

Jungfräulichkeit

Neben den Bischöfen, Priestern und Diakonen dienen aber auch viele andere Menschen in der Kirche Gott als geweihte Personen. Zu ihnen gehören die Brüder und Schwestern in den aktiven und kontemplativen Orden, die Personen, die in den Säkularinstituten leben, die Einsiedler und die „geweihten Jungfrauen“. Die „geweihten Jungfrauen“ leben nicht in einem Kloster oder einer Ordensgemeinschaft, sondern in einer zivilen Wohnung und können auch einen weltlichen Beruf ausüben. Diese gottgeweihten Personen versprechen ein Leben der Ehelosigkeit und Jungfräulichkeit, also der Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen (vgl. Mt 19,12). Bei Priestern und Bischöfen nennt man dies den „Zölibat“.

Die Jungfräulichkeit ist ein sehr hohes Gut, das ein junger Mensch nicht leichtfertig preisgeben darf. Sie verleiht uns eine innere Schönheit und besondere Würde. Das schönste und erhabenste Vorbild der Jungfräulichkeit ist die Gottesmutter Maria.

„Was anderes aber ist die jungfräuliche Keuschheit als makellose Unversehrtheit? Und wen anders können wir uns als ihren Urheber denken als den makellosen Gottessohn, dessen Menschheit die Verwesung nicht schaute, dessen Gottheit von Befleckung unberührt blieb? So sehet denn, welch großer Auszeichnung die Jungfräulichkeit gewürdigt ward! Christus vor der Jungfrau, Christus aus der Jungfrau: vom Vater gezeugt vor der Welt, der Jungfrau Sohn aber wegen der Welt“ (Hl. Ambrosius, Über die Jungfrauen, Buch I, Kap. V/21).

Weitere Informationen zum geweihten Leben findest du hier:

Bischof Aurelio Bacciarini
"Die Berufung kann man nicht wie mit den Händen aus Modellierton herstellen. Es ist Gott, der die Berufung weckt. Es gibt keine menschliche Kraft, die junge Menschen bewegen kann, auf eine eigene Familie zu verzichten, um in einem Bereich tätig zu werden, wo nichts anderes als das Kreuz steht, wo die ständigen Begleiter das Opfer und der Verzicht sind! Gott allein kann dieses Wunder wirken; und Er tut es mit dem Hauch Seines Geistes."

Jesaja 62,5
"Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich."

Franz Sebastian Job an die „Armen Schulschwestern"
"Nazareth, du Stammhaus, du Wiege, du Sitz der Keuschheit!
In dir hat sich das englische Leben, jungfräuliche Einsamkeit, als sie sich vom Himmel auf die Erde verpflanzte, niedergelassen; von dir ging sie aus, von dir aus verbreitete sie sich über den Erdkreis, sie, die geistliche Rose des neuen Bundes, die köstliche Perle im Brautschmuck der Kirche Jesu."

Höchster, glorreicher Gott,
erleuchte die Finsternis meines Herzens
und schenke mir rechten Glauben,
gefestigte Hoffnung
und vollendete Liebe.

Gib mir, Herr,
das rechte Empfinden und Erkennen,
damit ich deinen heiligen
und wahrhaften Auftrag erfülle. Amen.