Hauptgebot: Gottes- und Nächstenliebe

Jesus sagt uns: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und das erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Mt 22, 37 ff.).

"Indem du den Nächsten liebst, reinigst du dein Auge, um Gott schauen zu können. Wir sind zwar noch nicht beim Herrn angelangt. Aber wir haben den Nächsten bei uns. Trage den, mit dem du gehst, um zu dem zu gelangen, bei dem du ewig bleiben möchtest" (vgl. Die Feier des Stundengebetes. Lektionar, Heft 1. Erste Jahresreihe, Freiburg i. Br. 1978, S. 144 f. - Hl. Augustinus † 430)

 

Die Gebote Gottes

Viele meinen, die Gebote Gottes schränken den Menschen ein. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: sie führen in die Freiheit. Deshalb lädt die Kirche jeden ein, den Weg der Gebote zu gehen. Der Apostel Johannes sagt, die Gebote Gottes sind nicht schwer (vgl. 1 Joh 5,2). Sie legen den Grund für ein frohes und erfülltes Leben. Jesus sagt: "Wenn du das Leben erlangen willst, halte die Gebote" (Mt 19, 17).

Die Zehn Gebote sind uns Wegweiser zu Gott. Sie lauten:

1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.

3. Gedenke, dass du den SABBAT (Sonntag) heiligst.

4. Du sollst Vater und Mutter ehren.

5. Du sollst nicht morden.

6. Du sollst nicht die Ehe brechen.

7. Du sollst nicht stehlen.

8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben über deinen Nächsten.

9. Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren.

10. Du sollst nicht das Hab und Gut deines Nächsten begehren.

Warum bemühen wir uns, Gottes Gebote zu halten? Der selige Papst Johannes Paul II. gibt darauf die Antwort: "Die Zehn Gebote [...] bewahren den Menschen vor der zerstörerischen Macht des Egoismus, Hasses und der Verlogenheit" (YC S. 194).

Das Volk Israel erkannte den Wert der Gebote. In der Heiligen Schrift des Alten Testaments lesen wir, wie dankbar das Volk für Gottes Weisungen war. Es sah darin seine ganze Bildung und die Überlegenheit gegenüber allen anderen Völkern. Eine Einladung also auch für uns, an den Weisungen und Geboten Gottes Freude zu haben und unser Leben danach auszurichten. Gott gibt uns die Kraft dazu, wenn wir ihn bitten. Denn "was Gott gebietet, ermöglicht er durch seine Gnade" (KKK 2082).

"Darin besteht eure Weisheit und Bildung in den Augen der Völker" (Dtn 4, 6). "Welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?" (Dtn 4, 8).

Wir wollen die Gebote Gottes als großes, einmaliges Geschenk an uns und die ganze Menschheit erkennen, annehmen und dankbar erfüllen.

Untrennbar von den Zehn Geboten sind die so genannten evangelischen Räte Jesu, Gehorsam, Armut und Keuschheit, die er selbst vorgelebt hat.

 

Die Gebote der Kirche

Neben den Zehn Geboten Gottes gibt es noch fünf Kirchengebote (vgl. KKK 2042). Sie lauten:

  • Du sollst an Sonn- und Feiertagen der heiligen Messe andächtig beiwohnen.
  • Du sollst deine Sünden jährlich wenigstens einmal beichten.
  • Du sollst wenigstens zur österlichen Zeit (von Aschermittwoch bis Pfingsten) sowie in Todesgefahr die heilige Kommunion empfangen.
  • Du sollst die gebotenen Feiertage halten, d. h. die Sonntage des Jahres, deren Krönung das Osterfest ist, die Weihnachtstage, Erscheinung des Herrn (6. Januar), Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter Maria (8. Dezember, wo üblich), Mariä Himmelfahrt (15. August), Allerheiligen, Fest des hl. Josef (19. März, wo üblich), Fest der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni, wo üblich).
  • Du sollst die gebotenen Fasttage halten (dazu gehören vor allem Aschermittwoch und Karfreitag, an denen wir uns nur einmal sättigen und auf Fleischspeisen verzichten).

Die Kirche will uns damit helfen, in der Liebe zu Gott und zum Nächsten zu wachsen und an den Festtagen des Jahres unser Leben mit dem Geheimnis Christi und der Freude der gottesdienstlichen Feiern zu verbinden.

Regula Benedicti, Prolog 49
"Wer ... im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes."

Alfred Delp
"Wir gehen nie allein;
Gott geht alle Wege mit."

Ignatius von Loyola
"Die meisten Leute ahnen nicht, was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm nur zur Verfügung stellen würden."

Papst Benedikt XVI.
"Wo Gott groß wird, wird der Mensch nicht klein: Da wird auch der Mensch groß, und die Welt wird hell."

Friedrich Morgenroth
(1836-1923)

Glaube fest an Gott den Herrn;
glaube an SEIN Walten!
Niemals ist es unmodern,
sich an Gott zu halten.

Mit Gott als Begleiter
verirrst du dich nicht,
denn ER ist der Streiter
für Wahrheit und Licht!

IHM sollst du vertrauen
und seinem Gebot;
auf IHN kannst du bauen
in jeglicher Not.

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung qäult;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.